Medien und Presse
Auszug aus dem Artikel "Wenn das die Zukunft ist, dann gute Nacht"
08. Oktober 2020
An der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg arbeitet Anke von der Heide an der Rettung der Nacht, genauer: an ihrer Wiedergeburt im virtuellen Erlebnisraum. Es geht um »Cross Reality«, kurz XR. »Das Ziel ist, soziale und Live-Events in Corona-Zeiten virtuell nachzubauen, mit VR-Brille und immersivem Video-Mapping«, sagt die Wissenschaftlerin. Sie habe selbst unter dem Nacht-Verbot im Frühling gelitten, dem Verlust von Club und Kneipe.
Natürlich könne XR das »nicht wirklich« ersetzen. Aber was ist schon wirklich? Die bisherigen Versuche mit Cross-Realitäten seien in der Szene durchaus gut angekommen.
Ein DJ und eine Lichtdesignerin, beide leibhaftig, stehen an ihren Pulten und legen auf, hinter sich ein »Green Screen«, mit dessen Hilfe sie in jeden beliebigen Welten-Raum eingeblendet werden können. Es gibt Lichttunnel, Video-Mapping und virtuelle Wurmlöcher in andere Erlebnisräume, alles im pulsierenden Fluten der Photonen und Soundwellen: UumpUumpUumpWoschUump…
Das Virale zwingt zum Virtuellen.
Die Clubbesucherinnen tanzen vielleicht in ihrem Schlafzimmer in Frankfurt oder in einer Küche in Tomsk, oder im Wald bei Vancouver, sie tragen VR-Brillen mit eingebautem Mikrofon. Füreinander sind sie als Avatare sichtbar, kegelförmige Ersatzwesen mit bläulich glimmenden Augen im ansonsten leeren Gesicht. Die Arme lassen sich im Rhythmus bewegen, man sich Sätze zurufen oder auch nur spitze Schreie.